Podcast Deutsch entdecken Episode 7 – Lübeck I

(Wortschatz unter dem Text)

Herzlich willkommen bei Deutsch entdecken mit Stefanie. Wir sind heute in Lübeck. Die norddeutsche Stadt Lübeck ist ein Glanzlicht für Touristen. Die Stadt an der Ostsee ist eine der ältesten Hansestädte Europas und begeistert mit mittelalterlichen Bauwerken in ihrer Altstadt. Natürlich sind diese Bauwerke ein Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Mit rund 200 000 Einwohnern ist Lübeck eine Großstadt und steht mit ihrer Größe auf Platz zwei der Städte in Norddeutschland. Und noch besser: Sie liegt nur etwa 45 Minuten von Hamburg entfernt.

Wo liegt Lübeck denn überhaupt? 

Lübeck liegt direkt an der Ostsee und an der Grenze zur ehemaligen DDR. Mecklenburg-Vorpommern befindet sich gleich hinter der Stadt. Der Stadtteil Schlutup war damals einmal ein wichtiger Grenzübergang, aber es gibt heute glücklicherweise nur noch ein Museum. Durch die Stadt Lübeck fließt der Fluss Trave, der in die Ostsee mündet. An der Ostsee, ein Stück außerhalb der Stadt, liegen der Stadtteil Travemünde und die Gemeinde Timmendorfer Strand. Von Travemünde aus fahren einige Fähren durch die Ostsee, zum Beispiel nach Schweden. Die Gemeinde Timmendorfer Strand ist beliebt für ihren idyllischen Badestrand. Perfekt für kleine oder längere Ostseeurlaube.

Wofür ist die Stadt Lübeck am meisten bekannt? 

Wahrscheinlich für ihr Marzipan. Denn Liebe geht durch den Magen. In Lübeck wird auch heute noch das echte Lübecker Marzipan hergestellt. Ich habe eine Legende in der Stadt gehört, die besagt, dass das Marzipan im Jahr 1407 in der Stadt Lübeck erfunden wurde. Bäcker hatten es erfunden, weil es wegen einer Hungersnot kein Mehl gab. Man hatte nur Mandeln und Zucker und so entstand das Marzipan. Natürlich ist das leckere Marzipan nicht alles, was man in Lübeck finden kann.

Marzipan, Foto: Pixabay.com, neelam279

Vom Bahnhof zur Altstadt

Holstentor Lübeck, Foto: Pixabay.com, scholty1970

Ist man am Hauptbahnhof angekommen, dann geht man zu Fuß in Richtung der berühmten Altstadt. Das rund 550 Jahre alte Holstentor ist ein Teil der Altstadt. Das Holstentor besteht aus zwei Spitzkegeltürmen, dem Südturm und dem Nordturm, und einem Mittelbau. Im Mittelbau befindet sich der wunderschöne Torbogen, der dem Holstentor seinen Namen gibt. Der Backstein leuchtet rötlich, aber die Turmspitzen sind schwarz. Weil der Boden unter den Türmen zu nass ist, also sumpfig ist, sinkt der Südturm in den Boden hinein. Der Südturm steht leider ein wenig schräg, aber er steht sicher.

Die Altstadt von Lübeck

Hinter dem Holstentor, das auf einer kleinen Insel am Stadtgraben steht, führen die Straßen Puppenbrücke und Holstentorplatz in die Altstadt. Auch die Altstadt steht auf einer Insel. Außen herum fließt der Fluss Trave. Vor einigen Monaten war ich erst in der Lübecker Altstadt. Es ist so schön dort. Das sollte man einmal gesehen haben. Es gibt so viele Sehenswürdigkeiten. Ein Highlight ist der Markt mit der Stadtverwaltung der Hansestadt Lübeck. Wenn man auf dem Marktplatz sitzt, fühlt man sich wie im Mittelalter. Einige Meter neben dem Markt befindet sich die Kirche St. Marien zu Lübeck. In der Nähe kann man zum Beispiel das Buddenbrookhaus, das Günter Grass-Haus und das Heiligen-Geist-Hospital ansehen. Das Buddenbrookhaus etwa erinnert an die berühmten Autoren Heinrich und Thomas Mann. Und auch Günter Grass ist ein international bekannter Schriftsteller und Künstler. Weil die Altstadt aber sehr groß ist, sind das natürlich nicht alle Besichtigungspunkte.

Rathaus in Lübeck, Foto: Stefanie Pölzl
Markt am Rathaus linke Seite, Foto: Stefanie Pölzl
Mittelteil Rathaus Lübeck, Foto: Stefanie Pölzl

Ein Stück außerhalb der Stadt liegt das Fischerdorf Gothmund. Es ist eine sehr beliebte Sehenswürdigkeit nahe Lübeck. Die Reetdachhäuser von Gothmund sind rund 500 Jahre alt und teilweise denkmalgeschützt. Die Dächer der Fischerhäuser wurden damals mit Schilfrohr gemacht. Mittelalterliche Glasfenster, sogenannte Butzenscheiben verschönern die Häuser. Das Fischerdorf hat einen eigenen kleinen Hafen mit Booten, die dort ankern. Da die Medien über einen Ausbau des Lübecker Hafens, am Ufer gegenüber, berichten, sollte man die Sehenswürdigkeit aber jetzt noch schnell erleben. In einigen Jahren gibt es gegenüber vielleicht einen großen Hafen.

Reet, Foto: Pixabay.com, Tawnyowl
Butzenscheiben, Foto: Pixabay.com, stur
Reetdachhaus, Foto: Pixabay.com

Damit sind wir schon wieder am Ende der Episode angekommen. Wir haben Lübeck aber noch nicht ganz gesehen. Daher möchte ich noch mehr über die wunderhübsche Stadt an der Trave erzählen. Du findest den Text zum Podcast auf der Webseite https://deutsch-entdecken.de. Ich freue mich wie immer über ein Like in den Social Media und ein Feedback, ob dir der Podcast gefällt. Mach’s gut und bis zum nächsten Mal.

Wortschatz

eine der ältesten Hansestädte= viele Hansestädte sind alt, diese Stadt ist ein Teil davon

Glanzlicht= ein helles Licht, eine Sache leuchtet wie ein Stern

mittelalterlich = aus dem Mittelalter, Zeit von 500 bis 1500 post Christum natum

das Stück = ein Teil, ein bisschen

idyllisch = ruhig, wunderschön

Legende = eine alte Geschichte, man erzählt sie über einen Ort

der Turm, die Turm = Teil von einem Schloss/ einer Burg, man kann nach oben gehen

Kegel = wie ein spitzer Hut

Buddenbrookhaus = der Roman „Buddenbrooks“ + Haus

der Autor = jemand schreibt ein Buch und schreibt von Beruf

Komposita 

Was sind denn Komposita? Das ist auch schon wieder solch ein Wort aus dem Grammatikbuch. Es ist aber ganz einfach. Komposita sind zusammengesetzte Wörter. Komposita gibt es im Deutschen sehr viele unterschiedliche. Manche enthalten Teile von Verben oder Adjektiven. Diese Wörter siehst du beim Lernen mit Sicherheit später. Sie sind häufig. Für uns sind die Nomen-Nomen-Komposita interessant. 

Zusammengesetzte Wörter mit Nomen und Nomen 

Nein. Wir untersuchen nicht, ob das Nomen eigentlich ein Verb ist und wie man das in der Sprachwissenschaft sieht. Das ist unwichtig. Wir sehen einmal nur, wie man die Wörter richtig kombiniert/ verbindet. Wir haben zwei Nomen und wir wollen sie als ein Wort schreiben. Gibt es dabei Regeln? Ja. Es gibt ein paar Dinge, die man wissen muss. 

Eine Kategorie 

Ein Wort in der Verbindung Nomen + Nomen muss natürlich zeigen, was das Thema ist. Es gibt in dem neuen Wort ein Thema. Häufige Komposita sind zum Beispiel Apfelbaum, Salatschüssel, Arbeitsbuch oder Sommerschuhe. Vielleicht siehst du es bereits? Wichtig sind hier Baum, Schüssel, Buch und Schuhe. Das ist sozusagen das Thema für diese Komposita.

Wie sieht eine Kategorie aus? 

Wir wollen uns noch einige Beispiele ansehen. Dann weisst du, wie es aussehen kann. Zum Beispiel Komposita mit Baum. Du kannst viele Wörter mit Baum verbinden. Beispiele sind 

  • Birnbaum = Birne + Baum, 
  • Kirschbaum = Kirsche + Baum, 
  • Pflaumenbaum = Pflaume + Baum,
  • Buchsbaum = Buchs + Baum,
  • Alleebaum = Allee + Baum,
  • Christbaum = Christ + Baum,
  • Duftbaum = Duft + Baum,
  • Eukalyptusbaum = Eukalyptus + Baum,
  • Gummibaum = Gummi + Baum,
  • Holunderbaum = Holunder + Baum, 
  • Nussbaum = Nuss + Baum, 
  • oder auch Nadelbaum = Nadel + Baum,
  • und Laubbaum = Laub + Baum. 

Die Kategorie heißt Baum und das erste Wort im Kompositum zeigt, welche Art von Baum. Und das sind noch nicht alle Wörter. Außerdem gibt es viele Verbindungen mit Schüssel, mit Buch und Komposita-Verbindungen mit Schuhe. 

Wo steht die Kategorie? 

Wir sehen natürlich: Die Kategorie steht am Ende. Das zweite Wort ist die Kategorie, das erste Wort ist eine Art von „Baum“, zum Beispiel. Das ist besonders wichtig. Denn es gibt noch eine Regel, die wir brauchen. Etwa für Beispiele mit Schlüssel, Schüssel oder Schuhe. Und außerdem ist es falsch, wenn du Bucharbeit, Schüsselsalat oder Schuhesommer schreibst oder sagst. FALSCH. Bitte so nicht. Arbeit, Salat und Sommer sind hier nicht das Thema und nicht die Kategorie. 

Welchen Artikel nimmt man? 

Man braucht natürlich auch einen Artikel für ein Nomen. Ist es der oder die oder das? Denn zwei Nomen zusammen haben auch ein der odr die oder das. Es ist aber zuerst nicht klar. Na gut, es ist der Apfel und der Baum, zusammen der Apfelbaum. Das ist leicht. Aber der Salat und die Schüssel. Was nimmst du dann? Der oder die? Und hier ist die Kategorie wichtig. Das Kompositum Salatschüssel hat die Kategorie Schüssel, also nimmst du die. Das Nomen ist ja die Schüssel und so auch die Salatschüssel.

Beispiele

die SommerschuheDer LaubbaumDie Müslischüssel
die Winterschuhe Der BirnbaumDie Dipschüssel
die KinderschuheDer KirschbaumDie Salatschüssel
die Herrenschuhe Der HolunderbaumDie Teigschüssel
die Damenschuhe Der NadelbaumDie Glasschüssel

Das erste Wort hat oft einen anderen Artikel. Dieser ist hier nicht wichtig. Und wir sehen, dass der Plural hier auch ein Plural ist. Du hast zwei Füße und trägst zwei Schuhe. Also nimmst du natürlich auch den Plural für Schuhe. 

Einfache Komposita 

Du sagst jetzt bestimmt, dass es aber noch andere Komposita gibt. Ja. Absolut. Das hier sind Komposita von Deutsch A1 bis Deutsch B1 oder B2. Es gibt außerdem Komposita mit einem s in der Mitte. Zum Beispiel Arbeitsbuch, Arbeitsamt, Hochzeitsschuhe, Schulungsraum oder Zeitungsartikel. 

Das Fugen-s 

Hier ist das erste Wort wichtig. Deshalb ist das mehr ein Thema für C1. Man muss viel nachdenken. Du siehst, dass die Beispiele oben etwas gemeinsam haben. Es ist etwas gleich. Die Silbe vor dem s. Hierfür gibt es sehr viele Beispiele. Wir sehen uns einige an. Wir wissen jetzt aber schon, dass die Silben „-eit“ und „-ung“ vermutlich etwas mit dem Fugen-s zu tun haben. Wohl nicht immer. Hierfür gibt es aber nicht nur eine Regel. 

Endungen immer mit Fugen-s 

Bekannte Endungen mit einem Fugen-s sind 

  • -ing, 
  • -ion, 
  • -heit, 
  • -keit, 
  • -ling, 
  • -schaft, 
  • -tät, 
  • -tum oder -ung. 

Beispiele für diese Endungen

Auf der Suche nach Beispielen treffen wir viele Wörter aus unserem Alltag. Sehr viele wie Entwicklungshilfe, Freundschaftsdienst, Universitätsgebäude, Vaterschaftstest, Erstlingsgeburt, Realitätsverlust, Lieblingsbuch, Lieblingsfilm, Lieblingsessen, Krankheitsgrund oder Frühlingsblume. Es ist häufiger der Wortschatz für C1 oder auch B2. Am besten lernt man diesen Wortschatz im Alltag beim Hören.

Hier stimmt es nicht immer 

Das ist auch ein Thema für C1, weil es nicht in jedem Wort immer so verwendet wir. Beispielsweise gibt es die Wörter Heldentum, Brauchtum oder Fürstentum. Alle sind ohne -s in einem Nomen-Nomen-Kompositum. Das hat den einfachen Grund, dass diese Wörter äußerst selten überhaupt verbunden werden. Und sie sind quasi tot. Fürsten finden wir im Klatschmagazin und Brauchtum oder Heldentum sind weniger häufig. Manchmal klingt es auch seltsam, sie zu verbinden. Beispielsweise sind aber Reichtumsverteilung oder Eigentumswohnung ganz normale Wörter. 

Andere Ausnahmen

Das Wort Arbeit passt zu diesen Silben nicht dazu. Ebenso das Wort Hochzeit. Es gibt wohl Ausnahmen. Wir finden eine Liste mit maskulinen, neutralen und femininen Nomen, die immer ein Fugen-s nutzen. Sie haben aber andere Endungen als die Endungen oben. Hier sind einige Ausnahmen, die oft genutzt werden.

maskulinfemininneutrum
VerkehrHeiratGlück
BerufHochzeitGeschäft
UnterrichtArbeitGefühl
EinkaufLiebe
Urlaub

Du kennst sicher schon Urlaubsantrag, Urlaubszeit, Urlaubsziel, Berufswunsch, Berufsunfähigkeit, Berufswelt, Hochzeitskleid, Hochzeitstag, Arbeitskleidung, Arbeitszimmer, Glückstag, Glückskind, Glücksgriff.

Fazit 

Komposita mit Nomen und Nomen sind einfach zu bilden. Wichtig ist, dass das zweite Wort für die Kategorie gedacht ist. Du nimmst auch den Artikel von dem hinteren Wort, von der Kategorie. Das erste Wort bestimmt die Art. Es ist ein Teil der Kategorie. Und wenn du Deutsch dann schon viel besser kannst, dann verwendest du viele Wörter mit Fugen-s. Du lernst sie auch bei der Verwendung. Manche sind häufig, manche sind ein bisschen selten.