Viele meiner Schüler sind sehr unglücklich. Der bestimmte und der unbestimmte Artikel sind oft nicht ganz einfach zu verstehen. Aus diesem Grund versuche ich hier möglichst einfach zu erklären, was wichtig ist. Was muss ich wissen? Wo ist der Unterschied? Wir sehen uns das zusammen in diesem Beitrag an.
Was ist ein Nomen?
In vielen Sprachen gibt es einen Artikel für ein Wort. Aber was ist mit Wort gemeint? Was bedeutet hier „Wort“? Gemeint ist das Nomen. Das „Nomen“ ist wie ein „Name“ für ein Ding oder eine Idee, also abstrakt. „Nomen“ ist Lateinisch und bedeutet auch Name.
Latein ist die Sprache, die es vor mehr als 2000 Jahren in Italien gab. Latein hatte damals schon eine komplizierte Grammatik. In einem Satz können ja nicht alle Wörter gleich sein. Das versteht ja niemand. So entstanden auch Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ für die Nomen. Hier musst du ja die Artikel verändern.
So sieht man wer (? = Nominativ) etwas macht und „für“ wen oder was (? = Akkusativ) oder „mit“ wem (? = Dativ).
Wer => wem + wen oder was?
Und warum eigentlich Artikel?
Artikel vor einem Nomen gibt es in Ländern, die die Römer/ Lateiner einmal besetzt hatten. So zum Beispiel auch Frankreich, Spanien, Portugal und Teile von England. In diesen Sprachen findest du beispielsweise Artikel. Sie haben eine Funktion.
ABER: Latein hat keine Artikel wie das Deutsche. Es gibt folglich noch andere Einflüsse. Das ist jedoch nicht unser Thema.
Ein Beispiel hier ist also die Sprache Französisch. Im Französischen gibt es Artikel für männlich und weiblich. Die Artikel hier sind allerdings nicht die gleichen Artikel wie im Deutschen. Im Deutschen gibt es Artikel für männlich (Mann), weiblich (Frau) und neutrum (nicht Mann, nicht Frau).
Warum eigentlich männlich, weiblich und neutrum?
Das muss man lernen. Leider. Ich habe schon in einem anderen Blogbeitrag geschrieben, dass das „Geschlecht“ Mann und Frau manchmal zu dem Artikel passt. Beispiele waren der Mann und die Frau. Auch etwa
- die Mutter,
- die Tochter,
- die Schwester oder
- die Nichte.
Für den Mann ist es genauso. Du findest die Wörter
- der Vater,
- der Sohn,
- der Bruder,
- der Enkel oder
- der Cousin.
Für diese Wörter und auch für die Berufe stimmt es. Der Koch und die Köchin, der Lehrer und die Lehrerin, der Arzt und die Ärztin. Hier ist alles in Ordnung.
Jedoch gibt es noch mehr Wörter, bei denen es nicht stimmt. Und diese Wörter muss man leider lernen. Etwa „der Tisch“. Auf Deutsch ist es männlich, auf Französisch ist es weiblich „la table“. Man muss lernen. Und wenn du diesen Unterschied kennst, ob es männlich, weiblich oder neutrum ist, dann kannst du schon viel besser die Artikel ein/ eine/ ein oder der/ die/ das verwenden.
Aber wann ist es im Deutschen denn ein/ eine/ ein oder der/ die/ das? Das ist oft nicht klar. Es finden sich einfache Beispiele, aber manchmal ist es etwas kompliziert.
Was ist der unbestimmte Artikel?
Der unbestimmte Artikel für männlich, weiblich oder neutrum heißt ein/ eine/ ein. Männlich und neutrum sind also gleich. Wenn du schon ein bisschen Deutsch kannst, dann weißt du: Die Vorsilbe un- von unbestimmt heißt nicht. Nicht bestimmt. Bestimmt bedeutet so etwas wie speziell oder deutlich oder klar. Also: Nicht speziell, nicht deutlich, nicht klar.
Du sagst damit, dass das Nomen nicht speziell oder klar ist. Du hast kein Beispiel vor Augen und du siehst nicht ein Ding, über das du sprichst. Beispiele:
- Ich habe gerade ein Fahrrad gesehen.
- Ich brauche einen Regenschirm.
- Heute ist ein schöner Tag.
Wenn du genau überlegst, dann zählst du in diesen Beispielen auch etwas.
- Nicht: Ich habe zwei Fahrräder gesehen.
- Nicht: Ich brauche zwei Regenschirme.
- Nicht: Heute sind zwei schöne Tage.
In dem unbestimmten Artikel steckt oft auch die Zahl eins. Außerdem kannst du nicht sagen, ob es ein bestimmtes Fahrrad ist. Das Fahrrad des Nachbarn, das Fahrrad eines Freundes, das Fahrrad des Chefs. Du weißt es nicht. Und genau das möchte der unbestimmte Artikel sagen. Du weißt es nicht genau, es ist ungenau.
Ein kleines Beispiel:
„Ich mag Spaghetti (Plural).“
Der unbestimmte Artikel hat keinen Plural. Man schreibt kein Wort. Man schreibt den Plural von Spaghetti und das ist Plural. Du möchtest sagen, dass du Spaghetti eigentlich immer gerne isst.
Vergleichen wir das schnell mit „Ich mag die Spaghetti. Das ist lecker.“.
Das sind nicht Spaghetti allgemein oder ungenau. Das ist speziell. Die Spaghetti in einem Restaurant. Du sitzt zum Beispiel im Restaurant und sagst, dass die Spaghetti auf dem Teller gut sind. Du möchtest hier auch später noch einmal Spaghetti essen…
Möchtest du jetzt aber ein Wort lernen, hilft dir der unbestimmte Artikel nicht. Man kann ein Wort mit unbestimmtem Artikel nicht gut „neu lernen“. Denn du weißt oft nicht, ob es männlich oder neutrum ist. Das ist ein bisschen unklar. Deshalb lernt man ein Wort lieber mit dem bestimmten Artikel der, die und das.
Was ist der bestimmte Artikel?
Wir haben gerade gesagt, dass der unbestimmte Artikel nicht genau, nicht klar, nicht bestimmt und nicht speziell ist. Der bestimmte Artikel der/ die/ das möchte also genau, klar, speziell und bestimmt sein. Das ist oft der Fall, wenn du eine Sache siehst oder kennst. Es ist nicht „neu“, es ist bekannt.
Wir sehen uns Beispiele an:
1. „Gibst du mir bitte das Salz?“
Die Frage kann ja nur ein Salz nennen, das auf dem Tisch steht. Du siehst das Salz und es ist klar. Es ist nicht das Salz im Supermarkt, denn es steht in der Nähe.
2. „Ich kaufe das Fahrrad.“
Du möchtest ein Fahrrad kaufen. Du hast es gesehen, du hast es getestet. Du hast in diesem Satz das Fahrrad schon probiert. Es gefällt dir und du willst es jetzt mit nach Hause nehmen. Es ist ein spezielles Fahrrad.
3. „Ich mag das Kino.“
Du bist in einem Kino und das Kino ist gut. Die Atmosphäre, die Sitze, das Popcorn. Es gefällt dir.
Und so einfach ist es eigentlich. Du kennst etwas, du siehst etwas vor dir oder du bist gerade vor einer Sache und sprichst darüber.